Heute, am Sonntag, den 13.09.2015, wollen wir den Pfad des Gedenkens in Vossenack erwandern. Zumindest einen Teil davon, denn für den gesamten Wanderweg hätten wir früher als 14:00 Uhr losziehen müssen.

Der alte Wanderweg „Pfad des Gedenkens“ existiert offiziell nicht mehr, sondern wurde durch den „Kall-Trail“ ersetzt. Der Flyer zum Kall-Trail kann hier auf der Seite des Rureifel-Tourismus e.V. heruntergeladen werden.
In Vossenack parken wir an der Kirche und gehen zunächst die Straße „Mestrenger Weg“ zwischen Kirche und Altenheim entlang. Am Ortsausgang steht das von den Kampfhandlungen des 2. Weltkriegs gezeichnete „Stumms Krüzche“.



Kurz nachdem wir in den Wald eingetaucht sind, erreichen wir das nächste Wegkreuz. Es ist die Stelle, wo damals der Sherman-Panzer mit Lieutnant Fleig auf eine Mine gefahren ist und den Kall-Trail für die nachkommenden Fahrzeuge blockert hat. Die Amerikaner haben gedacht, die Eifel sei eine schnell überwindbare Hügellandschaft. Eine fatale Fehleinschätzung. Auf den extrem steilen und schmalen Wegen stürzte so mancher Sherman-Panzer in die Tiefe.
Das Desaster im Hürtgenwald, die eklatanten Fehler, die zur verlustreichsten Schlacht der Amerikaner auf europäischem Boden führten, sind heute noch Unterrichts-Thema in amerikanischen Militärakademien.


Wie steil der Weg nach unten führt, erfahren wir beim Abstieg am eigenen Leib, und wir müssen höllisch aufpassen, dass wir nicht auf dem nassen Gelände abrutschen.

Reinhard, unser Wanderführer, belohnt uns für den unfallfreien Abstieg mit einem kleinen Schluck Holunder, bevor er mit Hilfe des bereits oben erwähnten Kall-Trail-Flyers einen Überblick über die damaligen Geschehnisse rund um die Allerseelenschlacht gibt.

Hannelore sagt ein Gedicht auf, das sie damals gelernt hat. Es stammt von einem unbekannten Heimat-Dichter und beschreibt die Not und die Dramatik in unserer Gegend aus damaliger deutscher Sicht:
Im Walde von Hürtgen, bei Schafberg und Gey,
im Steinbruch von Usief und Winden.
Hier rangen wir täglich, zehn gegen zwei,
und mancher Tapferer blieb dabei –
das Grab wirst‘ nimmer finden.
Zerfetzt und geschändet: ein Wald in Weh‘n,
die Dörfer verbrannt und in Gluten.
Und wenn ihr fragt: „Wie ist das gescheh‘n?“,
so wisst ihr, hier blieb der Ansturm steh‘n,
hier musste der Gegner verbluten.
Und wenn im Frieden zum ersten Mal
im Frühling die Wälder sich wiegen,
dann wird verstummen die leise Qual,
die nachts aus dem Rur- und Merodetal
ein Lied sangen vom Sterben und Siegen.
Jeder von uns versucht, seine innere Bewegung zu verbergen und wir setzen unseren Weg Richtung Mestrenger Mühle fort.



Nachdem wir die Mühle passiert haben, gehen wir am Mühlenteich entlang, der auf unserer Höhe rechts von uns fließt. Zu unserer Linken hat weiter unten die Kall ihr Flussbett.

In der Nähe der Teufelsley beginnt der Aufstieg nach Vossenack. Dort kehren wir im urigen Café Bosselbach ein und beschließen den Wander-Nachmittag bei Kaffee und Kuchen.
Vielen Dank an unseren Wanderführer Reinhard Montzka für die schöne Tour und die interessanten Erläuterungen!
Hier geht’s zur Bildergalerie: Bilder von der Wanderung.
Und hier die Karte mit der Wandertour:
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